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Es ist 5:00 Uhr früh, als das Handy mit lautem gepiepse auf sich aufmerksam macht. Wir sind schon wach, denn der Muezzin war schneller. Aus allen Richtungen erschallt schon das  „Allahu akbar“. Wir haben Glück, der Muezzin in der Mosche direkt vor dem Hotelfenster kann ganz gut einen Ton halten.

Nun, noch etwas steif, rasch anziehen und wie jeden Morgen ohne Frühstück runter auf die Straße. 5:25 Uhr kommt der Bus und bringt uns alle hoch zum Göbekli Tepe, dem 15 km entfernten Ausgrabungsort.

Uns, das sind neben dem Grabungsleiter Prof. Dr. Klaus Schmidt, seiner Frau Çiğdem Köksal-Schmidt und einem Archäologiestudenten, Architekt Eduard Knoll mit seiner Frau Gudrun Knoll-Schäfer, Prof. Dr. Hermann sowie mein Kollege Wolfgang Brück. Zumeist begleitet uns auch noch der staatlich bestellte Grabungskommissar.

Die Straßen sind in der Dämmerung noch fast menschenleer, so kommen wir gut voran. Nur die vielen Polizeipatrouillen fallen auf.

Zum Ende der Fahrt bewegen wir uns auf einer Schotterpiste welche sich durch ein weitläufiges Militärgelände nach oben windet. Während der Fahrt werden wir kräftig durchgeschüttelt.

Als wir oben ankommen geht gerade die Sonne auf. Ein freundlicher Wachhund Names Silex begrüßt uns überschwänglich. Natürlich, morgens wenn wir Zweibeiner kommen gibt’s Futter, da ist die Freude groß. Eben sind auch die Arbeiter vom naheliegenden Dorf eingetroffen. Wie jeden Morgen saßen sie zu Acht auf der Bordwand eines Traktoranhängers während einer das Gefährt über die Holperpiste zur Grabung steuerte. Einer, der ständig anwesenden Wächter räumt bereits das einfache  Grabungswerkzeug aus dem Container ein zweiter kocht Tee.

Da liegt er nun vor uns der Göbekli Tepe und schaut ganz gewöhnlich aus. Man muß schon ein gutes Auge haben um zu erkennen, dass es sich hier um eine durch Menschenhand geformte Hügellandschaft handelt. Die Ausmaße sind kaum zu überblicken und die Aufschüttung schmiegt sich ganz unauffällig und harmonisch an den Felsuntergrund.