Eduard Knoll

Architekt
Beratender Ingenieur
Von der IHK-Nürnberg für
Instandsetzung historischer Gebäude
öffentlich bestellter und
vereidigter Sachverständiger

Foto: Andreas Götz

Dokumentation

Instandsetzung und
Aufrichtung von
Pfeiler 37 in Anlage C

Sicherungsmaßnahmen
in den Anlagen A und D

Grabung auf dem
Göbekli Tepe
bei Sanliurfa
Südostanatolien/Türkei

 

 

30.03. – 13.04.2009

Die von Prof. Dr. Klaus Schmidt, Deutsches archäologisches Institut, seit 1995 durchgeführten Grabungskampagnen am Göbekli Tepe in Ostanatolien nordöstlich der Provinzhauptstadt Sanliurfa, führten in den nun 15 Jahren Grabungstätigkeit u.a. zur Freilegung von bisher vier kreisförmigen Pfeileranlagen (A bis D) mit neolithischen T-Pfeilern aus der Zeit um 9 500 v. Chr. Der Berg entstand im Verlauf der Jahrhunderte durch die immer an der gleichen Stelle erfolgte Errichtung von Anlagen und deren Verfüllung und die Errichtung neuer Anlagen an gleicher Stelle. Zahlreiche weitere Anlagen warten noch auf ihre Freilegung.

Das wissenschaftliche Interesse an diesem bisher einmaligen Ort zur Erforschung der menschheitsgeschichtlichen Entwicklung ist groß und die Spekulationen über den Zweck der Errichtung dieser monumentalen Kreisanlagen zahlreich. Die wissenschaftliche Auswertung der bisher gefundenen Artefakte wird von Prof. Dr. Schmidt und seinem Team durchgeführt und ist nicht Gegenstand dieser Dokumentation.

Unsere Aufgabe im Frühjahr 2009 bestand darin, die beiden Teile des im Herbst 2008 freigelegten Pfeilerschaftes Nr. 37 in Anlage C zusammenzufügen und wieder aufzurichten. Der Pfeilerschaft, dessen Kopfstück sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht im Auffüllbereich von Anlage C befindet, lag in 2 Teilen zerbrochen auf einem Erdhügel und auf einem Bruchstück des mutwillig – durch Feuer – zerstörten anderen Zentralpfeilers der Anlage C, Pfeiler 35.

Die beiden Teilstücke besitzen die Maße von ca. 1,80 / 2,00 / 0,50 m bei einem Gesamtgewicht von ca. 10 – 12 to. Würde das fehlende Kopfstück noch hinzugerechnet, ergäbe sich ein Pfeiler mit einem Gewicht von 14 bis 15 to. und einer Gesamthöhe von 5 – 6 m.

Die Instandsetzung und Aufrichtung wurde von Prof. Dr. Schmidt gewünscht, weil die Grabung in Anlage C ohne die Beseitigung des Erdhügels, auf dem Pfeiler 37 lag, nicht weiter möglich gewesen wäre. Anlage C soll als erste der vier bisher ausgegrabenen Kreisanlagen dauerhaft und erweiterbar überdacht sowie mit einem Besuchersteg ausgestattet werden. Auf Wunsch des türkischen Kulturministeriums kann Göbekli Tepe somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die Planung der Überdachung erfolgt durch unser Büro auf der Grundlage von Scanbildern, erstellt durch das Büro Christofori, Roßtal / Buchschwabach. Freundlicherweise wurde die gesamte Anlage von diesem Büro kostenfrei mit allen Details erfasst. Bei der geplanten Überdachung wird auf die historischen Bestände größte Rücksicht genommen und auf die Anforderungen der Archäologie vor Ort eingegangen.

Die Arbeiten am Pfeiler 37 wurden von uns in die Wege geleitet, durchgeführt und überwacht. Die Firma Steinsanierung und Denkmalpflege, Crailsheim, stellte 2 ihrer kompetentesten Mitarbeiter, Herrn Götz und Herrn Brück, frei, um diese diffizile Arbeit unter ungewöhnlichen Umständen durchzuführen. Die benötigten Materialien (Kleber etc.) wurden von der Firma Steinsanierung und Denkmalpflege ebenfalls als Spende zur Verfügung gestellt.

Mit Herrn Götz und Herrn Brück wurden bereits in Deutschland Planungen und Strategien durchdacht, um die Instandsetzung des Pfeilers 37 effektiv in kurzer Zeit durchführen zu können. Als beste Lösung erwies sich das Aufstellen eines Stahlrohrgerüstes mit dessen Hilfe die beiden Steinteile sich gut hätten bewegen, aufeinander setzen und zusammenpressen lassen. Dieses Gerüst wurde probeweise in der Werkstatt der Firma Steinsanierung aufgestellt und mit einem 5 to. Stein erfolgreich getestet. Diese Technik funktionierte und Herr Prof. Dr. Schmidt erhielt eine Material - und Geräteliste, um die erforderlichen Teile in der Türkei einzukaufen. Bürokratische und technische Hindernisse machten jedoch alle Planungen zunichte:
Die Arbeitserlaubnis und damit die Visaerteilung erfolgte erst wenige Tage vor der geplanten Abreise am 25.03.09. Auch Prof. Dr. Schmidt konnte erst am 21.03. nach Urfa reisen.

Sein Versuch, das erforderliche Gerüstmaterial in der Türkei aufzutreiben, scheiterte. Die Planung der Arbeiten musste kurzfristig den Verhältnissen vor Ort angepasst werden. Am Abend des 26.03. wurde im Büro des Grabungshauses ein neues Konzept skizziert, das die Sanierung und Aufrichtung des Pfeilers mit einfachen Wagenhebern, Fußwinden und viel, sehr viel Holz beinhaltete.
Die folgenden Skizzen zeigen die den Umständen angepasste, einzige Lösung auf. Diese Lösung wurde mit allen Beteiligten abgestimmt und festgelegt.

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Skizzen: E. Knoll
Skizze 1
Hebelvorrichtung zum Verkippen des oberen Bruchstücks.
Befestigung der Hebel mit zwei Spangen/Gewindestangen.

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Skizze 2
Oberes Bruchstück waagerecht gekippt.
Schwelle mit Unterstützung und Verstrebung als Drehpunkt für den Kippvorgang.

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Skizze 3
Je zwei Kernbohrungen in beiden Bruchstücken des Pfeilerschaftes.
Aufrichten des unteren Bruchstückes in die Senkrechte.

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Skizze 4
Ausrichten des unteren Bruchstücks für das Zusammenfügen mit dem oberen Teil.

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Skizze 5
Ausrichten des oberen Bruchstücks für das Zusammenfügen mit dem unteren Teil.

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Skizze 6
Feinausrichtung der Bruchstücke für das Zusammenfügen mit Kleber und Dübel.

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Skizze 7
Auftragen des Klebers, Verschieben der Falldübel.

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Skizze 8
Aufrichtung des zusammengefügten Pfeilerschaftes in die Senkrechte.

Die Maßnahmen wurden im Prinzip nach diesen Skizzen durchgeführt. Lediglich einige kleinere Änderungen ergaben sich z.B. durch die Bitte von Herrn Dr. Schmidt, das untere Bruchstück zunächst nach Westen soweit umzukippen, dass eine archäologische Untersuchung auch unter dem Pfeiler vorgenommen werden konnte.

Gleichzeitig mit den Skizzen musste eine umfangreiche Holzliste mit den unterschiedlichsten Holzstärken - und Längen erstellt werden.

Der Holzeinkauf bei einem Holzhändler in Urfa am folgenden Vormittag wurde zu einem mehrstündigen Erlebnis türkischer Arbeitsweise und Mentalität und schließlich erfolgreich abgeschlossen. Auch die Beschaffung benötigter Sägen, Hämmer, Schrauben, Gewindestangen und einiger Wagenheber war ein echtes shopping - Erlebnis, mit literweise Tee bei hilfsbereiten, äusserst geschäftstüchtigen Händlern. Die Herstellung der zahlreich benötigten Holzkeile von einem Schreiner im Bazar sowie der Erwerb von Schüsseln, Pinseln, Schwämmen und anderen Kleinteilen wird allen Beteiligten aus den verschiedensten Gründen unvergesslich bleiben.

Als unkalkulierbares Hindernis erwiesen sich die – nicht planbaren – Wetterverhältnisse. Heftige Regenfälle und ein schneidend kalter Wind ließen einen Beginn der Arbeiten gleich nach unserer Ankunft nicht zu und zwangen unser Team, (Herr Götz, Herr Brück, Dr. Herrmann, Eduard und Gudrun Knoll) fast 2 Tage die Gegend zu erkunden.

Am 30. März 2009 konnte die Arbeit endlich aufgenommen werden, nachdem der Köcher archäologisch freigelegt und Pfeiler 37 genau vermessen und gezeichnet war.

(Siehe Fotodokumentation).

Die Arbeiten am instandgesetzten Pfeilerschaft 37 wurden am 08. April nach 9 Tagen Arbeitszeit abgeschlossen.

Alle durchgeführten Maßnahmen erfolgten unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen, um weder den Pfeiler und erst recht nicht ein Menschenleben zu gefährden. Die z.T. chaotisch erscheinenden Zustände in der Grabungsgrube standen unter ständiger Kontrolle und es wurden keine Risiken eingegangen – safety first hieß die Prämisse. Prof. Dr. Schmidt hatte offenbar großes Vertrauen in das „Team vom Bau“, da er in keiner Weise versuchte, uns mit guten Ratschlägen zu überschütten. Alleine diese Zurückhaltung war die größte Hilfe!

Prof. Dr. Schmidt konnte nach Fertigstellung der Arbeit beginnen, das restliche Auffüllmaterial in Anlage C zu beseitigen.

Zeitgleich mit den Arbeiten am Pfeiler 37 untersuchte Herr Prof. Dr. Herrmann die bodenmechanischen Werte zu den historischen Mauern, fand zahlreiche Zisternen bei den Steinbrüchen und sorgte für eine einwandfreie wissenschaftliche Bergung der 4 Bohrkerne aus Pfeiler 37.

Während die am 07.04.2009 angereiste Scangruppe mit vier Spezialisten des Ingenieurbüros Erwin Christofori ihre Arbeiten durchführte, wurden in Anlage D die beiden Zentralpfeiler gegen Umkippen gesichert, sodass in der Herbstkampagne 2009 dort weiter gegraben und die Pfeiler wieder in eine senkrechte Position gebracht werden können. Ebenfalls abgestützt wurde Pfeiler Nr.1 in Anlage „A“, bisher noch von einem Erdwall gehalten. Auch dieser Erdwall kann nun entfernt werden.

Zusätzlich wurde ein Laufsteg mit Holzbrücke erstellt, um zwischen der Zugangsbrücke und dem Zentrum von Anlage D das Erdreich mit Schubkarren transportieren zu können.

Fotodokumentation

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Foto: Prof. Dr. Klaus Schmidt
Übersicht Anlage C von Osten
Vorzustand
Im Hintergrund unter der Überdachung: Anlagen „A“ und „B“.

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Foto: Prof. Dr. Klaus Schmidt
Aufsicht Anlage „C“
Der obere Bildrand zeigt nach Norden.
Zustand nach der Ausgrabung im Herbst 2008 vor Begin der Maßnahmen.

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Zeichnung: Prof. Dr. Klaus Schmidt
Anlage C

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Pfeiler 37
Zustand vor Beginn der Maßnahmen am 26. März 2009.
Die Lage des zerbrochenen Pfeilers auf dem Füllmaterial behinderte die weiteren Ausgrabungen.

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Pfeiler 37
Seitenansicht der Bruchstelle.

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Pfeiler 37 von Westen
der Pfeilerköcher ist noch nicht ausgegraben.

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Pfeiler 37 von Osten
Auf der Unterseite des Pfeilerschaftes ist die Darstellung eines Fuchses erkennbar.
Der Stein im Vordergrund gehört nicht zu Pfeiler 37.

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Aufsicht Pfeiler 37
Anschluss des Pfeilerfußes an den aus dem gewachsenen Fels gehauenen Fundamentköcher.

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Grube der Anlage „C“
Übersicht – Zustand März 2009 von Westen, die historischen Mauern werden mit
Planen gegen Regen abgedeckt, Sandsäcke schützen die Reliefs auf den Pfeilern.

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Pfeiler 37 von Süden
Oberteil des Schaftes mit Auflage auf dem verbliebenen Erdhügel. Das Kopfteil des Pfeilers 37 fehlt und wurde bisher in der Grube nicht
aufgefunden.Der Stein, auf dem Pfeiler 37 aufliegt, ist Teil des feuerzerstörten benachbarten Pfeilers 35.

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Unterseite Pfeiler 37
Mit der Darstellung eines Fuchses.

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Anlieferung des in Ermangelung eines Stahlrohrgerüstes benötigten Holzes am 30. März 2009

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Sortierung der Hölzer. (Im Zuge der Maßnahme konnte diese Ordnung nicht mehr aufrecht erhalten werden.)

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Fundamentköcher nach Abnahme der obersten Erdschicht.
Der Pfeiler ist mit Steinen, in den aus dem anstehenden Fels
herausgearbeiteten Köcher, von nur ca. 40 cm Tiefe verkeilt.

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Das auf dem Papier erarbeitete Konzept zur Instandsetzung und Aufrichtung des
Pfeilers wird mit den Beteiligten vor Ort nochmals ausführlich besprochen.

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Beginn der Montage von Hebelstangen um das Oberteil des Pfeilerschaftes mit Menschenkraft bewegen zu können.

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Montage der beiden unteren Hebel.

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Unter denSchwerpunkt des Oberteils des Pfeilerschaftes
wird eine Schwelle eingeschobenund zusätzlich unterstützt.
Über diese Schwelle soll der Stein in eine waagerechte
Position gekippt werden.

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Das Auflager der Schwelle wird gegen Verschiebungen gesichert.

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Die unter dem Stein vormontierten Hebel werden mit Gewindestangen mit den auf der Oberseite des Steins aufliegenden
Kanthölzern verbunden. Mit der Vorspannung durch die Gewindestangen werden die Hölzer fest an den Stein gepresst. (Spange)

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Der „Auflagerstein“ unter dem Pfeileroberteil muss für die Montage der zweiten, oberen Spange aus dem Weg
geräumt werden.Um den Stein bewegenzu können wird das Pfeileroberteil mittels Wagenhebern leicht angehoben.

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Ausbau des Auflagersteins.

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Nach Ausbau desAuflagersteines kann auch die zweite Spange zur Befestigung der Hebel montiert werden.
Zum Schutz der Steinoberfläche werden unter allen Holzteilen Gummistreifen eingelegt.

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Rechnerisch sind ca.400 kg (4 kN) erforderlich, um das Steinoberteil über die Schwelle in eine horizontale Lage zu kippen.
Der eingesetzte minimale Kraftaufwand entspricht den rechnerischen Annahmen.

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Die wesentliche Voraussetzung für die Kernbohrungen an den Bruchstellenist nun gegeben.

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Jetzt waagerechtliegendes oberes Bruchstück mit der frei liegenden Bruchstelle, die waagerechte Kernbohrung kann erfolgen.

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Übersicht: Situation nach dem Kippen des Schaftoberteils.

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31. März 2009
Für archäologische Untersuchungen unter dem Pfeiler ist es erforderlich,
das Unterteil in die Gegenrichtung (nach Westen hin) zu kippen.
Wagenheber übenDruck nach Westen aus, der Kettenzug verhindert ein
plötzliches Umfallen.

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Freiräumen des Köchers durch die Archäologen - auch unter dem Pfeiler.
Deutlich erkennbar sind die Abrundungen des Pfeilerfußes.

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Der frei geräumte Köcher.

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Der Pfeiler wird mit einem Kantholz unterlegt, um die Unterseite
vollständig einsehen und ausräumen zu können. Es finden sich
keine archäologisch bedeutenden Fundstücke.

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Abnahme der Sinter– und Schmutzschichten auf den Bruchflächen =
Voraussetzung für die Haftung des Klebers.

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Abnahme der Sinter– und Schmutzschichten auf den Bruchflächen =
Voraussetzung für die Haftung des Klebers.

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Abnahme der Sinter– und Schmutzschichten auf den Bruchflächen =
Voraussetzung für die Haftung des Klebers.

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Kernbohrung für das Einsetzen der Verbindungsdübel im unteren
Bruchstück. Zum Einbringen der beiden Verbindungsanker
sind 4 Kernbohrungen notwendig, je 2 in beiden Bruchstücken.

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Entnahme des ersten Bohrkerns aus dem unteren Teil
des Pfeilers. Alle vier Bohrkerne werden fachgerecht
verpackt, beschriftet und von Dr. Herrmann für
weitere wissenschaftliche Untersuchungen sichergestellt.

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Edelstahlanker, d=24mm, wird später im Loch der
Kernbohrung, d = 60 mm, mit Epoxydharz verklebt.

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Langsames Zurückziehen des Pfeilerunterteils per Kettenzug und Wagenheber Richtung Osten in eine
Position, die das Zusammenfügen mit dem Oberteil ermöglichen wird.

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Zur horizontalen Sicherung des Pfeilerfußes während der
Ausrichtung werden Sandsäcke in den Köcher eingebracht.
Ein Verrutschen des abgerundeten Pfeilerfußes im Köcher
wird somit verhindert.

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Das für die Verklebung im richtigen Winkel ausgerichtete Pfeilerunterteil.

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Das für die Verklebung im richtigen Winkel ausgerichtete Pfeilerunterteil.

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02. April 2009
Übersicht:
Beide Pfeilerschaftteile vor dem Aufkippen des Oberteils zum Verkleben.

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Die gereinigte Kontaktfläche des Pfeileroberteils.
Die Bohrungen im oberen Teil des Pfeilers wurden
in der Gesamtlänge der Edelstahldübel (ca. 60
cm) ausgeführt. Die Dübel können fast vollständig
in das Oberteil eingeschoben werden, und behindern
somit das Kippen des oberen Steines nicht.
Erst nach dem Ausrichten der beiden Steinteile in die
endgültig zum Verkleben richtige Position werden
die Dübel aus den beiden oberen Löchern in die Bohrungen
im Pfeilerunterteil verschoben. (Prinzip Falldübel)

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Aufkippen des Pfeileroberteils mit Hilfe der Hebelhölzer.

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Einschwenken des oberen Bruchstückes vor das gesicherte untere Bruchstück.

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03. April 2009
Ausrichtung beider Teile des Pfeilers als Voraussetzung für das Auftragen des Klebers auf die gereinigten Kontaktflächen.

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Seitenansicht der grob ausgerichteten Teile.

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Offene Fuge (ca.8 cm)als Voraussetzung für das Einbringen des Klebers.

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Exakte Ausrichtung der Teile, auch mit horizontaler Sicherung gegen Verrutschen und Verschieben.

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Fuge zwischen Ober–und Unterteil nach dem genauen Ausrichten vor Auftragung des Klebers.

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04. April 2009
In das Kernbohrloch eingeschobener Fallanker,zusammen mit einem Füllschlauch
für das Einbringen des flüssigen Epoxydharzes in die Bohrlöcher.

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Erster Klebeversuch mit einem 2-Komponenten Epoxydharz:
Die beidenKomponenten werden in einer im Basar erworbenen
Plastikschüssel (made in China) angerührt. Das Epoxydharz
erwärmt sich umgehend sehr stark und wird sofort hart.
Vermutlich löst der Härter des Harzes Bestandteile aus der
Schüssel. Die unerwartete und unerwünschte chemische Reaktion
verbessert die Stimmung des Teams an diesem regnerischen
Tag in keiner Weise …

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Nicht nur die Chemie, auch das Wetter spielt nicht mit. Ein heftiges Gewitter zwingt zum
Abbruch der Arbeiten. Hier der - fruchtlose - Versuch, die vorbereiteten Bruchstellen vor
Feuchtigkeit zu schützen.

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Fixieren der Dübel mittels Draht in die Mitte der Bohrlöcher vor dem zweiten Versuch, die Bohrlöcher
mit dem Epoxydharzkleber zu füllen.

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Nach den schlechten Erfahrungen mit der Plastikschüssel
wird das Harz jetzt in Metalldosen angerührt

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Fuge zwischen beiden Steinhälften mit dem auf beiden Kontaktflächen dick aufgespachtelten Kleber

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Mehr als zwei Komponenten im chemischen Freiluftlabor…

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Epoxydharzkleber „Akepox“ 2000 und 2040 - wahrhaft teuflisch klebend - Hersteller: Firma Akemi, Nürnberg

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Die Dübel im unteren Teil des Pfeilers werden mit flüssigem Zweikomponenten-
Epoxydharz ausgegossen. Aufgeschnittene Plastikflaschen dienen als Trichter.

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Fertig zum Zusammenziehen der beiden Schaftteile: Um Verunreinigungen durch den Kleber auf den Sichtseiten
des Pfeilers zu vermeiden, wird die Steinoberfläche entlang der Fuge mit einer feuchten Lehmschicht überzogen.

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Mit einem Kettenzug werden die beiden Pfeilerhälften zusammen gezogen.

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Während des Aufeinanderdrückens innerhalb der verfügbaren Reaktionszeit des Klebers von ca. 20- 30 Minuten müssen
die Passungen zwischen beiden Teilen genau kontrolliert werden. Eine Unterbrechung des Vorgangs ist ausgeschlossen.
Ein Versagen der Planung in der gegenwärtigen Phase hätte zur sofortigen Abreise der Verantwortlichen mit unbekanntem
Ziel geführt.

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Die beiden Teile des Pfeilers sind zusammengefügt. Der überschüssige
Kleber wird unter der Zugkraft des Kettenzugs herausgedrückt.

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Übersicht:
Die zusammengefügten, verklebten Teile des Pfeilerschaftes.

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Kontrolle der Klebefuge: Alles passt millimetergenau zusammen.
Trotz des erwartungsgemäßen Ergebnisses fällt allen Beteiligten ein pfeilergroßer Stein vom Herzen.

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06. April 2009
Am Tag nach dem Verkleben der beiden Hälften wird der zusammengefügte Pfeiler mit zusätzlichen Kanthölzern
an der Unterseite, sowie einer dritten Spange an der unteren Pfeilerhälfte gesichert, um die Klebefuge beim
Aufrichten nicht unnötig zu belasten.

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Die Kanthölzer im Freiraum des Köchers dienen der Stabilisierung des
Pfeilers in seiner ursprünglichen Lage 85 cm vom Köcherrand entfernt.

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Vorsichtiger Beginn des Aufrichtens mittels zwei Wagenhebern mit je 10 to. zulässiger Belastung.
Entsprechend der Aufrichtbewegungen wird der Pfeiler laufend mit weiteren Kanthölzern abgestützt.

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Die Aufrichtarbeiten mit den beiden Wagenhebern müssen mehrmals unterbrochen werden. Die Spangen
streifen an der Frontseite des noch nicht abgetragenen Erdsteges. Zur Sicherung gegen ein Zurückfallen
bei versagenden Wagenhebern werden fortlaufend immer längereBalken unter die Hebel gestellt.

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Mikado mit Kanthölzern und einem Stein unter dem skeptischen Blick des Hausherrn, Herrn Prof. Dr. Klaus Schmidt.
Der Neigungswinkel vergrößert sich zusehends. Ab diesem Tag stehen zusätzlich zwei lang ersehnte Fußwinden zur
Verfügung. (Erkennbar am unteren Ende der seitlichen Abstützung)

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Seitenansicht des Pfeilers mit der Klebefuge während der Aufrichtphase.

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Aus Sicherheitsgründen (Angst) werden die Holzkeile
nicht nur „gesteckt“ sondern laufend geklopft.

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07. April 2009
Vor der endgültigen Fixierung im Köcher werden die letzten Reste geplatzter
Sandsäcke und nachgerutschtes Erdmaterial aus dem Köcher entfernt.

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Mit zunehmender Aufrichtung und den damit verbundenen geringeren Lasten war es möglich, den Pfeiler mit den Fußwinden zu bewegen.

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fast senkrecht…

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Übersicht:
Der Pfeiler vor der letzten Ausrichtung um die geforderte Lage nach Befund 
zu erreichen. (Kante 45 cm vom westlichen Köcherrand entfernt.)

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Der Pfeilerschaft Nr. 37 steht senkrecht, gesichert gegen Umkippen

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Nach Ausbau der Führungshölzer aus dem Köcher beginnt das Verkeilen mit Steinen. Nur das Kantholz unter der
Mitte des Pfeilers verbleibt als Neuteil im Köcher, um die genaue Höhenlage des Pfeilers nach Befund zu
erreichen. Nach dem Verkeilen mit Steinen wird das Kantholz in den nächsten Jahren verrotten, die Steine übernehmen alle Pfeilerlasten.

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Ausfüllen des Köchers mit Steinen

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Die Steine werden lagenweise in den Köcher
eingebaut und mit gesiebter Erde eingeschlämmt,
um die Hohlräume zwischen den Steinen zu schließen.

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Einbau und Verkeilen der obersten Steinlage im Köcher.

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Verschlämmen der obersten Steinlage.

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08. April 2009
Abbau der Holzkonstruktion und Einbau von einfachen Abstützungen. Der Erdkörper, der
ursprünglich unter dem zerbrochenen Pfeiler lag, wird abgetragen.

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Der von den Holzkonstruktionen befreite Pfeiler, mit Sicherheitsabstützungen.

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Nach dem Abtragen des Erdkeils, auf dem die Bruchstücke ursprünglich lagen, steht
der nun auch gereinigte Pfeilerschaft ohne Sicherheitsabstützungen völlig frei.

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Seitliche Ansicht des frei stehenden Pfeilers.

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Schauseite (Ostseite) des fertig gestellten Pfeilers.
Die breite Fuge der Bruchstelle mit den abgedrückten
Kanten entstand bereits beim Umstürzen des Pfeilers
in prähistorischer Zeit.

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Gereinigte und nachgearbeitete Fuge der Westansicht. (Seite ohne Fuchsdarstellung)

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Übersicht gereinigte Oberfläche, Fuge Westseite.

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Gereinigte Oberfläche, Fuge Ostseite.

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Auch wenn die Kanten der Fuge beim Sturz vor einigen tausend Jahren ausgebrochen sind, ist es möglich, die beiden
Teile des Pfeilers, unter Berücksichtigung der erforderlichen Stärke des Klebers, milimetergenau zusammenzufügen.

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Seitenansicht mit der gereinigten Fuge.

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09. April 2009
Andreas Götz (links sitzend) Wolfgang Brück (rechts weniger sitzend).

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Übersicht von Osten:
Der aufgestellte Pfeiler 37 mit nicht verkeilten Sicherheitsabstützungen, um über
einen längeren Zeitraum auch geringe Bewegungen des Pfeilers feststellen zu können.

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Übersicht von Westen:
Fertig gestellter Pfeiler mit der Kontrollabstützung. Der Erdsteg südlich des Pfeilers 37 wird abgetragen

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Gruppenbild mit Helden:

Prof. Dr. Klaus Schmidt und Cigdem Köksal - Schmidt
Ingenieurbüro Christofori:
Rainer Stöcklein, Jörg Gräfensteiner, Erwin Christofori, Helmut Heinisch
Nadja Pöllath, Archäozoologin
Alle fleißigen Taglöhner
Gudrun Knoll Schäfer
Auf dem Pfeiler:
Wolfgang Brück, Andreas Götz -Firma Steinsanierung Denkmalpflege
Eduard Knoll

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Eintrag im Gästebuch auf dem Göbekli Tepe am11.4.2009

Weitere Sicherungsmaßnahmen in den Anlagen A und D

11.04. – 13.04.2009

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Foto: Prof. Dr. Klaus Schmidt

Anlage D Übersicht: schiefstehende Zentralpfeiler

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Zentralpfeiler in Anlage D

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Anlage D Zentralpfeiler nach Sicherung von Osten

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Anlage D Zentralpfeiler nach Sicherung von Westen

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Anlage A Pfeiler 1 nach Sicherung

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Holzbrücke vom Eingang Anlage C zum Zentrum Anlage D

Alle Mitwirkenden haben mit viel Engagement und Begeisterung die Arbeiten ausgeführt und trotz der z.T. schwierigen Bedingungen die Herausforderungen angenommen und gemeistert. Die Stimmung auf der Grabung und das Arbeitsklima hätten besser nicht sein können und werden den Beteiligten lange in guter Erinnerung bleiben.

Alle Arbeitsleistungen wurden unentgeltlich erbracht. Lediglich die Transport- und Reisekosten sowie die Unterbringung mit Verpflegung wurden durch Herrn Prof. Dr. Schmidt bzw. das DAI getragen.

Das Interesse am Ort Göbekli Tepe wird in naher Zukunft weltweit zunehmen und zu einer – hoffentlich in steuerbaren Grenzen bleibenden - Belebung der Gegend durch Tourismus führen.

Aufgestellt:
22.04.2009

Gudrun Knoll Schäfer
Eduard Knoll

Mitwirkende

Steinsanierung und Denkmalpflege Crailsheim GmbH
Leonhard-Weiss-Str.2
74589 Satteldorf

Büro Christofori und Partner
Stuttgarter Str. 37
90574 Roßtal

Prof. Dr. Herrmann
Lammelbach 5
91567 Herrieden

Eduard Knoll
Gudrun Knoll-Schäfer
Klingengasse 13
91541 Rothenburg

Alle Fotos und Zeichnungen, wenn nicht anders gekennzeichnet:
Büro Eduard Knoll, Klingengasse 13, 91541 Rothenburg

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Anschrift:
Klingengasse 13
91541 Rothenburg o.d.T.
Telefon: 09861 – 94 94-0
Telefax: 09861 – 94 94-94
www.eduard-knoll.de
E-mail: